Istanbul Roundup: Reiseblogger geben ihre besten Tipps

Laut, quirlig, bunt, gewaltig, imposant und voller Aromen. Istanbul ist alles. Istanbul ist anders. Sie ist die größte Stadt und Metropole der Türkei, ist die geographische Grenze zwischen Europa und Asien und vereint Moderne, Tradition und Vielfalt. Was schaut man sich auf einer Städtereise am besten an? Ich habe Reiseblogger nach ihren persönlichen Istanbul Tipps gefragt:

Das Licht in der Hagia Sofia von Kirsten (Freundin von Welt)

Istanbul ist hektisch. So kommt es mir vor. Das mag daran liegen, dass ich einen kurzen Landgang vom Kreuzfahrtschiff habe, nur ein paar Stunden, in die alles hineinpassen soll: Moscheen, Basare, der Topkapi-Palast und eine Bootstour auf dem Bosporus. Und: Die Hagia Sofia. Ihre massive Silhouette überragt Istanbul seit fast 1500 Jahren. Als Kirche wurde sie gebaut, 1453 zur Moschee umgewandelt. Atatürk machte sie 1934 zum Museum, Erdogan 2020 wieder zur Moschee. Sie galt als achtes Weltwunder und ist UNESCO Weltkulturerbe. Ich ziehe meine Schuhe aus, bedecke meinen Kopf mit einem Tuch (habe immer eins dabei), trete ein, staune unter der gewaltigen Kuppel, die „wie am Faden Gottes“ über dem Innenraum schwebt – und komme zur Ruhe. Kronleuchter zaubern eine warme Stimmung. Durch ein Fenster fällt ein Lichtstrahl auf eine Gruppe Frauen, die sich auf dem weichen Teppich niedergelassen hat. Ein kurzer Augenblick der Erleuchtung. Ein Moment für die Ewigkeit. Und dann muss ich schon wieder weiter.

Hagia Sofia, Fotocredits: Kirsten von Freundin von Welt

Die blaue Moschee von Tina (Urlaubsreise.blog)

Eine der berühmtesten Sehenswürdigkeiten in Istanbul ist die Sultan-Ahmed-Moschee aus dem 17. Jahrhundert. Besser bekannt als die Blaue Moschee. Schon von außen ist sie mit den sechs Minaretten und unzähligen Kuppeln ein Traum aus 1001 Nacht. Nur die Moscheen in Mekka und Medina besitzen noch mehr Minarette als die Blaue Moschee! Aber noch beeindruckender ist der riesige Innenraum. Denn die über 23 Meter breite Kuppel und die oberen Teile der Wände sind komplett mit blau-weißen Fliesen dekoriert. Alleine das ist schon ein überwältigender Anblick. Hinzu kommen der kostbare Seidenteppich, der den gesamten Boden bedeckt und ein gigantischer Kronleuchter. Für uns ist die Blaue Moschee die schönste von ganz Istanbul.

Die Blaue Moschee, Fotocredits: Tina von urlaubsreise.blog

Drei Highlights abseits des Mainstreams von Clemens (Travellers Archive)

Neben den klassischen Sehenswürdigkeiten in Istanbul bleiben zahlreiche versteckte Schätze vielen Besuchern verborgen. Damit euch das nicht passiert, verraten wir drei Highlights abseits des Mainstreams. Der erste Tipp sind die Fischhändler von Kadıköy, denen man unweit der Galata-Brücke beim Angeln zusehen kann, bevor man sich an einem Straßenimbiss ein Balık Ekmek (Fischsandwich) holt – es lohnt sich! Danach empfehlen wir einen Spaziergang durch das nahe Cihangir-Viertel, einen Stadtteil mit kopfsteingepflasterten Gassen, der vor allem mit seinen urigen Antiquitätenläden wie “A La Turca” überzeugt. Hier findet man alles von osmanischen Kunstwerken bis zu Möbeln und Büchern aus zweiter Hand. Zentral liegt hier vor allem die Çukurcuma-Straße, wo sich auch “Das Museum der Unschuld” des Schriftstellers Orhan Pamuk befindet. Und zu guter Letzt sollte man unbedingt einen Ausflug in den historischen Stadtteil Balat machen, in den es nur 1 % der Istanbul-Touristen schaffen. Das bestgehütete Geheimnisse Istanbuls lockt mit dem wohl malerischsten Teile der Stadt und einer blühenden jüdischen Gemeinde. Ein Augenschmaus von einem Viertel und wirklich komplett abseits der Touristenmassen.

Çukurcuma – Fotocredits: Clemens von Travellers Archive

Streetart in Kadıköy Gabi und Michael (hierdadort)

Unser Lieblingsstadtteil in Istanbul ist Kadıköy auf der asiatischen Seite. Er ist jung, cool und aufgeschlossen. Feuchtfröhliche Restaurant- und Bargassen gibt es in Kadıköy genauso wie Tattooshops, vegane Cafés oder alternative Plattenläden. Dem liberalen CHP-Bürgermeister ist zu verdanken, dass in Kadıköy noch vieles möglich ist, was anderswo in der Stadt verboten ist. Kein Wunder also, dass der Stadtteil bei der hippen Istanbuler Crowd schwer angesagt ist. Hier will man einfach wohnen. Viele Gassen Kadıköys stecken voller bunter Streetart. Regelmäßig wird die weltweite Graffiti-Szene geladen. Riesige Murals machen das ganz besondere Flair Kadıköys aus. Also nichts wie hin!

Das Mural „Pray for Rain“ des australischen Streetart-Künstlers Fintan Magee ist eines von vielen in den Gassen von Kadıköy, Fotocredits: Gabi und Michael von hierdadort.de

Maritime Moderne am Hafen Istanbuls von Stephan (ships at sea)

Die Hafenanlagen des „Galataport“ liegen zentral: Zu Fuß spaziert man zum Taksimplatz, zur Galatabrücke am Goldenen Horn und auch zur Hagia Sophia ist es nicht zu weit. Doch wer sich einmal abseits der beliebt-belebten Touristenhighlights umschauen möchte, bleibt genau hier am neu gestalteten Hafen. Sehr ansprechend ist die Promenade am Kai mit ihren hochwertigen Geschäften und zahllosen Restaurants – an einem der Tischchen Platz nehmen, den Blick schweifen lassen und dabei einen traumhaften Blick auf den Bosporus genießen. Am Wasser geht es hier stilvoll und gleichzeitig verhältnismäßig geruhsam zu. Ebenso gut sichtbar ist der historische Tophane Uhrenturm von 1848. Er ist Zeuge einer längst vergangenen Zeit und zugleich der älteste, existierende Uhrenturm der Stadt. Ein Aufenthalt im Galataport kommt mir vor, wie ein kleiner Urlaub im Urlaub – einfach schön.

Hafenanlagen des „Galataport“ mit der Costa Venezia, Fotocredits: Stephan von ships at sea

Blick vom Galataport auf den Bosporos, Fotocredits: Stephan von ships at sea

Mein Tipp zum Roundup Istanbul: Kulinarische Auszeit am Bosporos im Çırağan Palace Kempinski Istanbul

Wir steigen von Bord unserer kleinen Bootstour auf dem Bosporos und legen direkt beim Çırağan Palace Kempinski Istanbul an. Der osmanische Palast liegt imposant am Ufer. Das Gebäude ist beeindruckend, gleichwohl es für mich den Anschein hat, an der Gartenanlage war schon länger mehr kein Gärtner tätig. Mag dieses Areal hinter dem Haus am Bosporos etwas ernüchternd sein, so begeistert bin ich, als wir den legendären Palast betreten. Die Eingangshalle ist gediegen und luxuriös. Die Tische sind perfekt eingedeckt. Der Blick ist einmalig. Wir haben die Wahl zwischen einem Lunch unter freiem Himmel oder edel im osmanischen Palast zu speisen. Ich entscheide mich zu letzterem. Die Atmosphäre im Kaiserpalast ist zu verlockend. Ebenso wie die vielen köstlichen Speisen, die man für uns in der Empfangshalle aufgetragen hat. Eine Entscheidung fällt schwer. Ich gestehe: mein Fokus liegt klar auf den umwerfend schmeckenden Süßspeisen mit Baklava und weiteren Süßspeisen des Orients.

Çırağan Palace Kempinski Istanbul

Kulinarische Auszeit am Bosporos

Danke für Eure Tipps zum Roundup Istanbul an:

• Kirsten von Freundin von Welt
  Kirsten ist Reiseautorin, schreibt für namenhafte Reisemagazine, Zeitungen und darüber hinaus auf ihrem Blog Freundin von Welt – ein Reiseblog besonders für die Frau ab 50!
  Blog / Instagram
• Tina von Urlaubsreise.blog
  Tina und Manfred berichten auf Urlaubsreise.Blog über ihre Reisen und geben dabei viele hilfreiche Tipps und Infos.
  Blog / Instagram
• Clemens von Travellers Archive
  Anne Steinbach und Clemens Sehi sind die Köpfe hinter dem Reiseblog Travellers Archive. Die Reisebuchautoren und Fotografen reisen am liebsten in Länder, die es (noch) nicht auf alle Bucket-Lists geschafft haben.
  Blog / Instagram
• Gabi und Michael von Hier Da Dort
  Gabi und Michael sind hauptberufliche Reisebuchautoren und leidenschaftliche Parttime-Vanlifer. Ihre Themen: langsame Individualreisen in Deutschland, in Europa und in der Welt. Im Frühjahr 2023 erscheint ihr Istanbul-Reiseführer in einer Neuauflage. hierdadort.de
  Blog / Instagram
• Stephan Siegert von Ships at sea
  Der Schiffs- und Luftfahrtfan ist als Herausgeber des Online-Portals www.shipsatsea.de regelmäßig auf allen Weltmeeren unterwegs. Als Airbuskapitän hat er neben Kerosin auch das Schiffsvirus im Blut. Passioniert recherchiert und fotografiert er dabei seit den 90er Jahren alle Kreuzfahrtschiffe. Inzwischen hat er beinahe mehr Seemeilen als Flugstunden gesammelt.
  Blog / Instagram

Meine Artikel zur Türkei findet Ihr hier im Blog.

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